Jahrelang dominierte Ulm den Süden der B-Division der NBBL mit einem Star-Ensemble, rekrutiert aus halb Europa. Der erste Tabellenplatz war stets blockiert, wer in die A-Gruppe aufsteigen wollte, hatte schlechtere Chancen als in allen anderen Gruppen. Die Erleichterung über den endlich akzeptierten Aufstieg der Domstädter währte nur kurz, denn mit Würzburg spielt diese Saison ein neues Schwergewicht in der Südgruppe, dessen Kader über klares Top4-Potenzial verfügt. Wer hier ein Leistungsträger ist, der ist in den letzten zwei Jahren nach Würzburg umgezogen, um früher oder später in der BBL zu spielen. So wie die besten Scorer dieses Spiels, Marko Petric (Neuzugang aus Vechta, 21 Punkte) und Paul Plato (Neuzugang von Jahn München, 16 Punkte, 15 Rebounds). Oder Lucas Veller, Emanuel Soldo und Clemens Sokolov, die gemeinsame 27 Punkte beisteuerten.
Die individuelle Überlegenheit der Gastgeber prägte die Anfangsphase, in der sich die Zwuckels erst einmal an das ungewohnte Spieltempo anpassen mussten. Mit 25:9 führte Würzburg nach 10 Minuten. Jahn gab sich nicht auf, kam über Leidenschaft zurück in die Partie und setzte mit dem gewonnenen zweiten Viertel ein erstes Ausrufezeichen. Die Münchener waren im Vergleich zum Spiel der Vorwoche defensiv wie ausgewechselt drückten der Partie zusehends ihren Stempel auf. Der Halbzeitrückstand von 27:37 liest sich hoffnungsvoll. Für die lobenswerte Verteidigungsleitung musste man allerdings eine Pulsfrequenz in Kauf nehmen, die offensiv keine Bestleistung mehr erlaubt. Die Trefferquoten sprechen Bände, am Ende trafen die Gäste nur 4/27 Dreiern (15%) und 7/22 Freiwürfen (32%), das sind die jeweils schlechtesten Saisonwerte.
Die zweite Hälfte lässt sich leicht mit der ersten verwechseln. Wieder braucht Jahn zu lange, um einen Zugriff aufs Spiel zu bekommen. Und als das schließlich gelingt, fehlt weiterhin die offensive Durchschlagskraft. Ein einziger Lauf hätte die Partie wieder spannend gestalten können, er blieb den Zwuckels verwehrt. Am Ende steht ein 80:63 auf der Anzeigetafel. Ein vielversprechendes Resultat nach der enttäuschenden Vorwoche, aber auch noch ein ganzes Stück entfernt von einer Überraschung.
Die Chance auf Wiedergutmachung wartet bereits am kommenden Sonntag, 14.12., wenn Würzburg nach München kommt. Um 15:00 ist Tip-off in der Ruth-Drexel-Schule.